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Was ist "systemische Supervision"?

Supervision (lat. super – über und vision – sehen) bezeichnet einen Raum zur Reflexion.

Damit hat sie eine lange Geschichte in der Versorgung von Verantwortungsträger:innen.

Einsatz findet sie im Bereich unternehmerischen Kontext über Einzelsupervision/ Coaching, Teamsupervision oder Organisationssupervision. Darüber hinaus wird sie auch im psychosozialen Bereich und im Bildungskontext angewandt.


Der systemische Ansatz hat sich aus der Familientherapie entwickelt, in der zur praktischen Lösung spezifischer Themen das ganze Interaktionsfeld, wie z.B. die Familie einbezogen wurde.

Der systemische Ansatz entwickelte sich aus verschiedenen Denkansätzen. Dazu gehören die Allgemeine Systemtheorie, Autopoiesetheorie, Kybernetik (2. Ordnung), Synergetik, Kommunikationstheorie, Konstruktivismus, sozialer Konstruktionismus, Theorie der Selbstreferentialität, der Selbstorganisation und dynamischer Systeme sowie Chaostheorie. (SG, 2020)

Die folgenden Annahmen sind charakteristisch:

  • Wertschätzung von bisher „bestmöglichen Lösungsstrategien“

„Systemisches Arbeiten […] geht davon aus, dass Menschen stets versuchen, sich so an ihre Umwelt

anzupassen, dass diese in ein Gleichgewicht kommt, selbst wenn dies oft ein Leiden zum Preis

hat.“ (SG, 2020) Dabei bleibt der Fokus stark lösungsorientiert, das Problem wird als bisher

bestmögliche Lösungsstrategie gewürdigt. Daran anknüpfend, kann eine alternative Lösungsform

gefunden werden.

  • Der Aufgesuchte als Begleiter

Derjenige mit einem Anliegen wird dabei als Experte für seine Situation betrachtet. Das bedeutet

auch, dass eine langfristige Lösung vor allem durch die Entwicklung eigener Lösungsstrategien

selbst gefunden wird. Der aufgesuchte Coach oder Supervisor hält dabei die Haltung einer

Möglichkeit einer Lösung und einer Zuversicht der Selbstwirksamkeit des Gegenübers aufrecht.

Dadurch tritt das Expertentum in den Hintergrund und er wird zum Mitsuchenden.

  • Die systemische Haltung ist dabei wertschätzend, offen, neugierig, allparteilich und im „mailändischen Sinne“ respektlos gegenüber dem Anliegen.

Systemische Supervision erarbeitet eine Übersicht über alle Beteiligten. Sie fragt nach allen im System und der Systemumwelt. Systemische Supervision erkennt Muster im Detail. Dafür erfragt sie beispielsweise Rollen, Entscheidungen & Loyalitäten. (Lieb 2009: 25)

Die Supervision begleitet die Ausrichtung und Umsetzung ausgewählter Werte und Ziele.

Es erfolgt eine Entspannung durch Perspektivwechsel und durch die Fokussierung von nützlichen Aspekten, Stärken & Qualitäten. Das Ergebnis ist Offenheit & Freude für alle Beteiligte eines gemeinsamen Vorhabens.


Literaturnachweise:

Lieb, Hans (2009): „So hab ich das noch nie gesehen. Systemische Therapie für Verhaltenstherapeuten“, Carl-Auer Verlag.

Simon, Fritz B./ Rech-Simon, Christel (2018): Zirkuläres Fragen. Systemische Therapie in Fallbeispielen. Ein Lehrbuch. 13. Aufl., Carl-Auer-Verlag.

Systemischer Ansatz, unter URL https://systemische-gesellschaft.de/systemischer-ansatz/ (Abruf am 01.12.2020)

Was ist systemisch?, unter URL https://systemische-gesellschaft.de/systemischer-ansatz/was-ist-systemisch/ (Abruf am 01.12.2020)




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